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"bald legen sie los" nennt Tone Avenstroup ihre Arbeit für das Kunstprojekt "Verborgene Gärten". Im Untertitel bezeichnet Sie diese aus Performance und Installation bestehende Arbeit mit "seven songs für drei zwerge". Die Zwerge sind Gartenzwerge und stammen aus Polen, jeder von ihnen ist zirka 80 cm groß. Sie heißen Dietrich, Wicht und Tiddy Mun. Sie können sprechen, vermittels eines kleinen Tape-Recorders und Lautsprecher sagt der Zwerg Wicht: "Draußen ist es mild, es hat seit langem nicht geschneit." Darauf Tiddy Mun: "Es ist Vormittag, Margareth und Tone erheben sich von den Stühlen und reden." Dietrich: "Fünf Stunden später." Tiddy Mun: "Worüber reden sie? " Tone: "Dein Kleid ist sehr schön." Margareth: "Nur das Rascheln der Blätter, seit langem habe ich kein Geräusch eines Autos gehört."

Während der Performance, die im Garten des Irish Pub "Brazen Head" stattfand, saßen Tone Avenstroup und Margarethe Kammerer auf einer Schaukel und in einem Liegestuhl und lasen vor, sie sangen, tanzten aber auch.

"bald legen sie los" ist eine märchenhafte und ironische Performance. Zwerge sind mythische Wesen, die in Vorzeiten nach Gold und Silber gruben und immense Schätze horteten. Zwerge tragen roten Mützen (5), im Märchen sind sie oft bösartig, etwa in den Grimm´schen Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" oder im "Rumpelstilzchen". Als Gartenzwerge sind sie der Deutschen "liebstes Kind" und der Inbegriff des Kitsches. Billiger als Gartenzwerge deutscher Produktion sind solche aus Polen. An polnischen Landstraßen im Grenzgebiet werden sie en masse und zu extrem niedrigen Preisen angeboten. Märchenhaftes, Witz und Banalität begegnen sich in der Performance und Installation von Avenstroup. Die Künstlerin, die "bald legen sie los" unter der Mithilfe einiger HelferInnen aufführt, spielt in ihrer Arbeit mit dem Mythos und seiner Trivialisierung, mit der Kreativität von Kunst und der Phantastik des Kitsches.
(Peter Funken)