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Im Garten einer unbewohnten Stadtvilla hat Rolf Julius eine Klangarbeit installiert, die den Titel "Hinter der Mauer" trägt. Man hört Julius´ Kompositionen erst wenn man den Garten betritt, denn das Grundstück ist von einer hohen Mauer umgeben. Ein Teil dieser Arbeit ist über den Köpfen der Besucher angebracht: Im Laub eines Baumes hat der Künstler zwei kleine Lautsprecher befestigt, die dort wie Früchte hängen. Die Boxen geben hochfrequente Naturklänge wieder, die Rolf Julius in Japan aufzeichnete. Es handelt sich etwa um das Zirpen und Singen von Zikaden und Grillen, wobei die Herkunft der Geräusche aufgrund der hohen Frequenzen kaum zu orten ist. Der andere Teil der Arbeit ist ausschließlich als Sound vorhanden, denn die vier dazu benötigten Lautsprecher bleiben im Verborgenen. Auch für diese Komposition nahm Rolf Julius als Grundmaterial Naturgeräusche, die er in Japan fand. Es handelt sich diesmal, und im Unterschied zu den Klängen aus dem Baum, um eine ausgearbeitete Musik, wobei Julius die natürlichen Vorgaben – etwa Rhythmen, die den Insektenlauten innewohnen – weitgehend für seine Arbeit akzeptiert hat. Insgesamt wirkt die Klangarbeit im Garten unaufdringlich und ruhig, sie paßt zu den Bildern und der Atmosphäre der verwilderten Natur. Wenn man die Klänge hört, sagt Rolf Julius, dann solle es so sein, " als wenn man das Licht anmacht, als würde alles klarer und heller werden: Die Sinne werden geschärft, dadurch kann man das Visuelle des Gartens stärker wahrnehmen, die Klänge deuten die Situation um, sie erscheint somit wie abstrahiert, sublimiert und wird erkennbarer". 1 (Peter Funken)
1 Rolf Julius in einem Gespräch mit dem Autor