Foto
Text
Vita

Britta und Horst Matthies nennen ihre gemeinsam entwickelte Installation "Käseglocke – Feldversuche". Britta Matthies, Malerin und Graphikerin, und der Schriftsteller Horst Matthies leben seit 33 Jahren im kritischen Dialog über die in ihren unterschiedlichen Schaffensbereichen entstehenden Arbeiten. Sie entwickelten zusammen illustrierte Kinderbücher und auch Konzeptionen für künstlerische Projekte. Mit ihrem Projekt für die "Verborgenen Gärten" setzen sie die Form der gemeinsamen künstlerischen Arbeit fort.
Ihre Arbeit, die "Hinter dem Chor" plaziert ist, besteht aus einem mehrteiligen Pflanzenobjekt – und zwar aus dem Freibeet, dem Frühbeet und einer geschlossenen Wachstumskammer – eben der "Käseglocke" sowie einer Installation aus Kunstrasenflächen, die der Größe der Beete entspricht und an einer Brandmauer angebracht wird, welche sich den Beeten gegenüber befindet.
Jedes der Beete dieses Pflanzungsprojektes wird zur gleichen Zeit bepflanzt bzw. besät. Die Vegetation entwickelt sich entsprechend der unterschiedlichen Wachstumsbedingungen:
1) vollkommen ungeschützt
2) bis Mitte Mai vor späten Frösten unter Frühbeetbedingungen geschützt und gewartet
3) unter einer abgeschlossenen Glocke
Dieser Prozeß wird mittels fotografischer Aufnahmen in regelmäßigen Abständen dokumentiert und für den Betrachter auf einer beigefügten Tafel als Ablauf sichtbar gemacht. Zu einem Umfeld in Beziehung gesetzt, das beispielhaft für die gegenwärtig vorherrschende Vorstellung von einem "gepflegten Hausgarten" gelten kann, werden so den BesucherInnen des Gartens Anregungen zu Assoziationen über Leben, Wachstum, Gesellschaft, Mensch und Natur gegeben. 1
Die Arbeit von Britta und Horst Matthies läßt viele Deutungen zu. Neben der konkreten Anschauung, die die Installation liefert, kann man sie zum Beispiel wie eine Parabel auf gute oder auch schwierige Lebensbedingungen begreifen, als ein Bild das darstellt, wie Menschen in Sicherheit oder Unsicherheit aufwachsen. (Peter Funken)
1 zitiert nach einem Text von Britta und Horst Matthies, Hohen Viecheln, 2002