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Eva -Maria Schöns Beitrag zu den "Verborgenen Gärten" trägt den Titel "Doppelter Boden" und hat seinen Ort auf einem leeren Grundstück der ehemaligen Fischräucherei direkt am Hafen. Die Künstlerin hat einen treffenden Text über ihre Arbeit verfaßt, der Form und Bedeutung ihrer Arbeit erläutert: "Der Boden ist eben und wird mit einer Schicht Erde bedeckt. Gerste und roter Mohn werden ausgesät. Über diese Bodenfläche von 9 x 15 Meter wird ein grünes Netz gespannt, das im angrenzenden Hafen als Fischernetz benutzt wurde. Der Abstand zwischen Boden und Netz beträgt etwa 25 cm – das Netz schwebt. Es wird an seinen Rändern von Stahlstäben gehalten und gespannt.
Zustand – Zeit – Präsenz:
Es gibt zwei Zustände der Installation: Das Netz als doppelter Boden, der über das Grundstück gespannt ist, und die Pflanzen, die während der Zeit des Wachsens aus der Netzebene auftauchen und weiterwachsen.
Vorgang:
Etwas wächst. Die Pflanzen wachsen durch das Netz nach oben in die zweite Ebene. Das Netz wird der DOPPELTE BODEN der Pflanzen. Das Wachstum beginnt oberhalb des Netzes sichtbar zu werden, und gleichsam meßbar nimmt es täglich zu. Vom Netz aus scheint die Zeit des Wachsens ablesbar zu sein. Obwohl die Pflanze schon vorher im Boden und am Boden gewachsen ist, stößt sie in einen neuen, sichtbaren Raum. Sie schwebt ohne Wurzel und Ansatz als grüne Spitze, die dem Licht entgegen wächst. Netz und Pflanze greifen ineinander. Wie in einer Nährlösung steht das Grün auf dem Netz. Die Pflanze wächst nicht mehr aus dem Boden hervor, sondern aus dem künstlichen Textilgrün. Sie schwebt ohne Ansatz, scheint schon abgeschnitten, - wächst aber trotzdem weiter.
Für das Projekt "Verborgene Gärten" wird das Wachsen zum Thema meiner Installation. Mit Beginn des Frühlings beziehe ich es als Vorgang, der sichtbar wird, in die vorbereitete Ebene des Netzes, den DOPPELTEN BODEN ein, Netz und Wachstum sind Bestandteile der Arbeit. Der "Verborgene Garten" ist unter dem Netz anwesend, im Zwischenraum von Boden und Netz." 1 (Peter Funken)
1 Eva-Maria Schön in einem Text zu ihrer Arbeit, 2002